Unter dem Motto „Dein Typ ist gefragt“ sucht die DKMS nun schon seit 20 Jahren junge, motivierte Menschen an Schulen in ganz Deutschland, um neue Stammzellspenderinnen und -spender für Menschen mit Blutkrebs zu gewinnen. Die Bereitschaft der Schulen mitzumachen ist enorm: Etwa 600.000 Schülerinnen und Schüler ließen sich bis heute in der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) registrieren. Rund 8.000 von ihnen haben inzwischen Menschen weltweit eine zweite Lebenschance schenken können! Doch nicht nur die Betroffenen profitieren vom Engagement der Schulen – auch für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte bietet das DKMS-Schulprojekt Mehrwerte.
Aus diesen Gründen hat das Gymnasium Wertingen am ersten Schultag, 10. September 2024, eine Registrierungsaktion für die 12. Jahrgangsstufe durchgeführt. Insgesamt war dies bereits die neunte in unserem Haus, bei denen sich alles in allem 790 Spendenbereite haben registrieren lassen. Davon durften bereits zehn Stammzellen spenden, weshalb das GW ein DKMS-Siegel erhält.
Nach einer kurzen Begrüßung erzählte Schulleiter Sebastian Bürle, dass er sich auch als Schüler hat registrieren lassen, um Betroffenen zu helfen. Allerdings musste man damals die Unkosten dafür (heute 40 Euro) selbst übernehmen. Hildegard Mairoser, die die Aktion organisierte, freute sich sehr, dass das lebensrettende Projekt nach einer coronabedingten Pause wieder am GW stattfinden konnte.
Eine Registrierungsaktion verbindet Lernen und soziales Engagement auf ideale Weise miteinander. Dabei stehen Aufklärung und eine umfassende Information der Schülerinnen und Schüler für das Gymnasium Wertingen und die DKMS an erster Stelle. Denn nur wer weiß, was eine Stammzellspende tatsächlich bedeutet, kann eine reflektierte Entscheidung treffen – und so vielleicht einmal einem Menschen das Leben retten. Deshalb informierte ein Volunteer der DKMS, Alexander Honsel, zuerst allgemein über Blutkrebs und die Stammzellspende, bevor sich die Jugendlichen freiwillig registrieren ließen. Der Referent berichtete über seine persönliche Geschichte, denn eine Bekannte von ihm hatte Blutkrebs. Es ist eine große Herausforderung, den richtigen Spender zu finden, da die Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) zwischen Spender und Patient übereinstimmen müssen. Da dies bei ihm der Fall war, durfte er nach einer Voruntersuchung Stammzellen spenden. Grundsätzlich kann man sich registrieren lassen, wenn man zwischen 17 und 55 Jahren alt und bei guter Gesundheit ist. Ausschlussgründe sind u. a. schwere Herzkreislauf- oder chronische Erkrankungen. Das DKMS-Schulprojekt wurde 2004 ins Leben gerufen, um möglichst viele junge Menschen dazu zu motivieren, sich als mögliche Lebensretterinnen und -retter zu registrieren. Der Grund: Die Stammzellen junger Menschen kommen besonders oft für eine Spende infrage. „In Schulen treffen wir auf hilfsbereiten Spendernachwuchs. Und junge Menschen haben meist weniger Vorerkrankungen und eine bessere körperliche Verfassung – zudem stehen sie dem weltweiten Spendersuchlauf länger zur Verfügung,“erläutert Andrea Autenrieth, Abteilungsleiterin der DKMS-Spenderneugewinnung.
Durch einen Wangenabstrich mit drei Wattestäbchen kann man sich registrieren lassen. Der Erfolg des schulischen Engagements lag am Ende des Projekts auf dem Tisch: 67 Proben von Wertinger Schülerinnen und Schüler. Jede und jeder einzelne der frisch Registrierten kann eine neue Lebenschance für Menschen mit Blutkrebs weltweit bedeuten. Mit dieser Aktion konnten sich die Schülerinnen und Schüler gemeinsam für Schwächere einsetzen und ganz konkret Hilfe leisten – ein schöner Vorsatz für den ersten Schultag!
Hildegard Mairoser