Allgemeines

In der fünften Klasse steht für alle Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Wertingen eine wichtige Entscheidung an: Welche Sprache soll ab dem folgenden Schuljahr als zweite Fremdsprache gewählt werden – Latein oder Französisch?

Grundsätzlich sei gesagt, dass die Wahl der zweiten Fremdsprache nicht von entscheidender Bedeutung  für den weiteren Bildungsweg ist. Sowohl mit Latein als auch mit Französisch stehen im späteren Leben alle Möglichkeiten offen, zumal im Fall des Falles beide Sprachen noch zu einem anderen Zeitpunkt erlernt werden können (Latein als Kompaktkurs an der Universität, sollte es für einen Studiengang Voraussetzung sein, Französisch als dritte Fremdsprache ab der achten Klasse).

Das Erlernen einer zweiten Fremdsprache ist eines der profilbildenden Merkmale des Gymnasiums. Damit in der sechsten Klasse zu beginnen, stellt durchaus eine Herausforderung dar. Gleichzeitig hat sich aber gezeigt, dass der Zeitpunkt richtig gewählt ist, da Kinder eine neue Sprache umso leichter lernen, je jünger sie sind.

Trotzdem ist es sowohl in Latein als auch in Französisch sehr wichtig, von Anfang an kontinuierlich und genau mitzulernen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Da beide Sprachen nicht demselben Sprachsystem entspringen wie das Englische und das Deutsche, sind sie für uns beim Erlernen anspruchsvoller. 

Tendenziell kann man sagen, dass Latein eher Kindern entspricht, die analytischer denken, während Französisch mehr solche Lerner anspricht, die kreativer und kommunikativer sind.

In beiden Fächern kann am Gymnasium Wertingen das Abitur abgelegt werden, sofern sich genügend Interessenten finden und ein Kurs in der Oberstufe eingerichtet werden kann. Die Erfahrung zeigt, dass diese Kurse oft von wenigen Schülern besucht werden und so eine individuelle Vorbereitung auf die Prüfungen möglich ist.

Motivation und persönliches Interesse sind maßgeblich entscheidend für den Lernerfolg in beiden Fächern. Nehmen Sie also die Wünsche und das Bauchgefühl Ihres Kindes ernst!

Überblick

Vertiefende Informationen

Wieso sollte mein Kind sich für…

Latein entscheiden?
  • Latein ist die Basis der Romanischen Fremdsprachen Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch und kann beim Erlernen dieser Sprachen eine Hilfe sein.
  • Viele Fremdwörter und Fachbegriffe, beispielsweise aus der Grammatik, sind vom Lateinischen abgeleitet. Somit fällt es den Lateinern evtl. leichter, sich diese manchmal komplizierten Begriffe zu merken.
  • Das Fach Latein zwingt die Schülerinnen und Schüler, sehr strukturiert zu arbeiten und analytisch vorzugehen. Diese Arbeitsweise kann sich dann auch in anderen Fächern positiv auswirken.
  • Latein bietet einen äußerst tiefen und gründlichen Einblick in grammatische Grundgesetze und in Regeln der Wortbildung, so dass das System Sprache besser verstanden werden kann. Dies hat in erster Linie positive Auswirkungen auf die deutsche Ausdrucksweise und den Wortschatz der eigenen Muttersprache.
  • Zentraler thematischer Hintergrund ist die antike Welt, insbesondere das antike Rom.
  • So bekommen die Schülerinnen und Schüler einen Eindruck von
    • Römischen Familientraditionen
    • Situationen des Alltags
    • Religion und Götterkult
    • Heldentaten der Antike
    • Römischer Politik
    • Meisterwerken lateinischer Literatur
Französisch entscheiden?
  • Es besteht eine lange politische Partnerschaft der beiden Länder („Motor der EU“, Élysée-Vertrag, Städtepartnerschaften).
  • Französisch bietet Zusatzchancen auf dem Arbeitsmarkt und in der Ausbildung:
    • Französisch gilt als gute Zusatzqualifikation im Studium.
    • Es bestehen enge Verflechtungen ortsansässiger Unternehmen mit französischen Partnern.
    • Es ermöglicht ein Auslandstudium und Praktika; dies wäre auch bereits über Schülerprogramme wie Voltaire oder Brigitte Sauzay möglich.
  • Französisch ist eine weit verbreitete Sprache:
    • 312 Mio. Menschen sprechen es weltweit, davon ca. 112 Mio. als Muttersprache.
    • In Europa ist Französisch neben Frankreich auch in der Schweiz und in den Benelux-Staaten Amtssprache.
    • Weltweit hilft Französisch in der Kommunikation in Kanada, weiten Teilen Afrikas, in Polynesien und in Teilen Südostasiens.
  • Französisch bildet eine ideale Grundlage für das Erlernen weiterer romanischer Sprachen (z. B. am Gymnasium Wertingen: Spanisch „spät beginnend“).
  • Es dient als Kommunikationsmedium, um das Land selbst zu entdecken, auch in unserem Fahrtenprogramm:
    • Es besteht ein regelmäßiger Austausch zwischen Fère-en-Tardenois und Wertingen.
    • Es werden immer wieder Studienfahrten für die Oberstufe angeboten.
    • Zuletzt ist auch ein privater Urlaub mit entsprechenden Sprachkenntnissen leichter zu organisieren.

Wie läuft der Unterricht ab in…

Latein?
  • Im Zentrum steht die Übersetzung lateinischer Texte ins Deutsche.
  • Davon ausgehend beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Antike.
  • Die Unterrichtssprache ist Deutsch.
  • Großen Raum nehmen auch vielfältige Übungen ein, die den aktuellen Stoff vertiefen und festigen sollen.
  • Am Gymnasium Wertingen kann man Latein als zweite Fremdsprache erlernen:
    • Die Wahl erfolgt Mitte der 5. Klasse zwischen Latein und Französisch.
    • 6.-8. Klasse: 4 Stunden pro Woche
    • 9.-11. Klasse: 3 Stunden pro Woche
    • Die Zahl der Wochenstunden entspricht der Anzahl der Schulaufgaben pro Schuljahr.
    • Langsames Heranführen an lateinische Originaltexte
    • Besonders in der 6. Klasse wird das Übungsbuch Training 1 vor allem in der zusätzlichen Intensivierungsstunde (= Übungsstunde) eingesetzt.
    • Lehrwerk: Campus, Ausgabe C (neu) vom C. C. Buchner Verlag
Französisch?
  • Im Zentrum steht die aktive Verwendung des Französischen (lesen, schreiben, sprechen, hören).
  • Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit der französischen Kultur und Gesellschaft.
  • Die Unterrichtssprache ist Französisch.
  • Am Gymnasium Wertingen gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, das Französische zu erlernen: als zweite Fremdsprache oder als dritte.

  • Französisch als zweite Fremdsprache (F2):
  • Die Wahl erfolgt Mitte der 5. Klasse zwischen Latein und Französisch.
  • 6.-8. Klasse: 4 Stunden pro Woche
  • 9.-11. Klasse: 3 Stunden pro Woche
  • Die Zahl der Wochenstunden entspricht der Anzahl der Schulaufgaben pro Schuljahr (In der 7. und in der 10. Klasse ist jeweils eine Schulaufgabe mündlich.)
  • Langsames Heranführen an Niveau B2(+) (Abiturniveau)
  • Ausführliche Übungsphasen gerade in der Unterstufe
  • Lehrwerk: Cornelsen À plus ! – nouvelle édition

  • Französisch als dritte Fremdsprache (F3):
  • Die Wahl erfolgt Mitte der 7. Klasse zwischen Chemie und Französisch.
  • Dies jedoch nur für Schüler, welche ab der 6. Klasse Latein belegt haben!
  • Latein bildet eine ideale Grundlage für den Erwerb weiterer romanischer Fremdsprachen (Ähnlichkeiten in der grammat. Logik sowie dem Wortschatz).
  • 8.-9. Klasse: 4 Stunden pro Woche
  • 10.-11. Klasse: 3 Stunden pro Woche
  • Die Zahl der Wochenstunden entspricht der Anzahl der Schulaufgaben pro Schuljahr (In der 10. Klasse ist eine Schulaufgabe mündlich.)
  • Zügiges Heranführen an das Niveau B2(+) (Abiturniveau)
  • Lehrwerk: Klett Cours intensif nouvelle édition
Allgemein
  • In beiden Sprachen arbeiten die Lehrer zudem mit zusätzlichen Übungsheften („Arbeitsheft“ bzw. „Carnet d’activités“). Dafür sind einmalig pro Schuljahr zwischen 10-15 € durch die Eltern aufzubringen (je nach Jahr/Sprache).
  • Für die jeweiligen Lehrwerke der beiden Sprachen gibt es eine Vielzahl an Zusatzmaterialien zum Üben, z. B. Vokabeltrainer, Online-Übungen etc.
  • Auch im Unterricht hält dank digitaler Unterrichtsassistenten die Digitalisierung Einzug – es wird möglichst multimedial gearbeitet.
  • In der 8. Klasse kann dann zwischen dem NTG-(naturwissenschaftlich-technologischen) Zweig und SG-(sprachlichen) Zweig mit Spanisch bzw. Französisch als dritter Fremdsprache gewählt werden.
  • Latein und Französisch können ab der 11. Klasse durch Spanisch spät beginnend ersetzt werden; dieses muss dann bis zum Abitur belegt werden.
  • In der 7. Klasse gibt es in Französisch einen spielerischen Vorlesewettbewerb, um Sprechhemmungen zu begegnen.
  • Französisch als dritte Fremdsprache kann frühestens mit dem Eintritt in die Kursphase abgelegt werden.

Wie sollen wir uns entscheiden?

Hierauf gibt es leider keine pauschale Antwort. Grundsätzlich kann man aber einige Ratschläge erteilen:

  • Entscheiden Sie nach Interessen und Anlagen Ihres Kindes, denn persönliches Interesse befördert Motivation und somit den Lernerfolg.
  • Keine Angst vor der Rechtsschreibung oder der Grammatik des Französischen – diese folgen einer Systematik, welche die Lehrkraft den Kindern eingängig und altersgerecht erklären wird.
  • Achten Sie sowohl in Latein als auch in Französisch auf zuverlässige häusliche Vorbereitung – die Lehrkraft gibt professionelle Anleitung in der Schule, doch Fleiß und Konstanz zu Hause (z. B. beim Lernen der Vokabeln) bilden einen weiteren wichtigen Baustein für den Erfolg.
  • Wenn Sie sich für Latein in der 6. Klasse entscheiden, ist Ihrem Kind nicht der Weg zum Französischen verbaut. Die erworbenen Lateinkenntnisse bilden eine ideale Voraussetzung für Französisch als dritte Fremdsprache und als Abiturfach.
  • Wenn Sie persönliche Kontakte in ein französischsprachiges Land besitzen: Nutzen Sie diese, etablieren Sie den Kontakt zwischen Ihrem Kind und einem/r Brieffreund/in.