„Dein Typ ist (wieder) gefragt“

Unter dem Motto „Dein Typ ist gefragt“ fand am 17. September 2025, dem zweiten Schultag des neuen Schuljahres, erneut eine Registrierungsaktion der DKMS am Gymnasium Wertingen statt, die von Hildegard Mairoser organisiert wurde. Wie schon in den vergangenen Jahren beteiligte sich die 12. Jahrgangsstufe engagiert an der Aktion, bei der junge Menschen über das Thema Blutkrebs und Stammzellspende informiert und zur Registrierung als potenzielle Spenderinnen und Spender ermutigt werden.

Zu Beginn begrüßte Schulleiterin Barbara Meyer die versammelten Schülerinnen und Schüler und erinnerte daran, dass auch zwei ehemalige Mitglieder der Schulfamilie selbst an Blutkrebs erkrankt waren und durch eine Knochenmarkspende geheilt werden konnten. Diese persönliche Verbindung machte deutlich, wie wichtig die Arbeit der DKMS ist – und wie konkret Hilfe aus der Schulgemeinschaft wirken kann.

Im Anschluss begann Referentin und DKMS-Volunteer Julia Möslein ihren etwa 45-minütigen Vortrag, den sie mit einem Videoclip von Joko & Klaas einleitete. Darin wurde eindrucksvoll gezeigt, dass alle 27 Sekunden weltweit ein Mensch an Blutkrebs erkrankt. Um Betroffenen zu helfen, wird der sogenannte „genetische Zwilling“ gesucht – eine Person, deren Gewebemerkmale (die sog. HLA-Merkmale) möglichst genau übereinstimmen. Da es Millionen verschiedener Kombinationen gibt, ist die Suche nach einem passenden Spender oft schwierig.

Besonders emotional wurde es, als Julia Möslein den Film über Baby Matilda zeigte, die bereits mit vier Wochen die Diagnose Blutkrebs erhielt. Anhand dieser Geschichte erklärte sie anschaulich, wie eine Stammzellspende abläuft und welche beiden Methoden der Spende es gibt. Sie berichtete außerdem, dass Spenderinnen und Spender einen Tag nach der Spende erste Informationen über den Empfänger erhalten – und nach zwei Jahren sogar die Möglichkeit haben, ihn persönlich kennenzulernen. Für eine Registrierung kommen grundsätzlich Personen zwischen 17 und 55 Jahren infrage, die gesund und frei von schweren Vorerkrankungen sind.

Ein besonderes Highlight war der Besuch von Echtspender Leonard Feistle aus dem Landkreis Dillingen. Er wurde im Frühjahr dieses Jahres überraschend als Spender ausgewählt. Nach eingehenden Voruntersuchungen wurden ihm in einer Klinik unter Vollnarkose über den Beckenkamm Stammzellen entnommen. Seine Spende wurde anschließend per Kurier in die USA gebracht. Leonard berichtete offen von seinen Erfahrungen und betonte: „Ich würde jederzeit wieder Stammzellen spenden.“ Nun ist er gespannt darauf, seinen genetischen Zwilling irgendwann persönlich kennenzulernen.

Nach den informativen und bewegenden Beiträgen konnten sich die Schülerinnen und Schüler freiwillig registrieren, indem sie mit drei Wattestäbchen einen Wangenabstrich durchführten – ein kleiner Aufwand mit möglicherweise lebensrettender Wirkung.

Mit der diesjährigen Aktion blickt das Gymnasium Wertingen stolz auf zehn erfolgreiche DKMS-Registrierungen zurück. Insgesamt haben sich bisher 829 Spendenbereite registrieren lassen, zwölf von ihnen durften bereits Stammzellen spenden und damit Menschen weltweit eine zweite Lebenschance schenken – ein Beweis dafür, dass das Engagement bei den Richtigen ankommt.

Die Aktion zeigt eindrucksvoll, wie Lernen und soziales Handeln miteinander verbunden werden können. Jede einzelne Registrierung ist ein Zeichen der Solidarität – und vielleicht der Anfang einer Geschichte, die Leben rettet.

Christian Aigner