Lange hat es gedauert, bis unsere 18 Freundinnen und Freunde aus dem schönen Apulien Mitte Oktober nach Wertingen gefunden haben: exakt sechs Monate seit unserem Besuch in der Heimat des Hl. Nikolaus – oder zumindest dem Ort seiner letzten Ruhestätte (Bari).
Nach einem sichtlich anstrengenden Morgen, an welchem um 3.00 die Wecker im Süden geklingelt hatten, standen die Gäste der Partnerschule Liceo Scientifico Riccardo Nuzzi aus Andria schließlich sichtlich gut gelaunt an der Bushaltestelle des Gymnasiums, von wo aus es direkt auf eine kurze Schulhausführung mit ihren jeweiligen Partnerinnen und Partnern ging.
Direkt im Anschluss übernahm Herr Werth einen kurzen Spaziergang durch die Wertinger Altstadt, so dass Schlossgraben, Stadtmauer, Mühle und nicht zuletzt der Marktplatz bestaunt werden konnten. Ohne es zu ahnen, landete die Lehrkraft einen echten Hit, denn die Gäste stürmten hungrig und höchst neugierig auf deutsche Spezialitäten die ortsansässigen Bäckereien, mit dem Lob für das hiesige Handwerk wurde nicht gespart (Che buono!).
Nach einem Nachmittag der Erholung in den Familien brachte der Folgetag weitere Highlights bayrischer Kultur: In Begleitung von Frau Defland-Petry und Frau Höltkemeier erkundeten deutsche und Italiener gemeinsam die Lüftl-Malereien in Oberammergau, und das Ganze vor der eindrucksvollen Herbstkulisse der Ammergauer Alpen. Bereits vor den bunt gefärbten Blättern der dortigen Wälder war so manches maraviglioso! zu vernehmen. Doch nicht genug, ein kurzer Bustransfer sollte eine Reise in ein fernes Märchenland bewerkstelligen, denn Schloss Linderhof, der märchenhafte Jagdsitz König Ludwig des Zweiten, wurde bei einer gemeinsamen Führung unter die Lupe genommen. Die abschließende Besichtigung der Venus-Grotte, die der Märchenkönig im Schlosspark hat anlegen lassen, stellte die ciliega (Kirsche) auf diesem „Sahne-Tag“ dar. So waren auch lange Busfahrten leicht auszuhalten, auch weil man die Zeit weiter gemeinsam zur Pflege seiner Freundschaften nutzen konnte.
Nachdem dieser Besuch der Erkundung of All Things Bayrisch verpflichtet war, musste natürlich zu dem die Landeshauptstadt besucht werden. So wurden einerseits die Spitzenmodelle eines bayerischen Autobauers ausgiebig betrachtet, betastet und studiert (das dortige Computerspiel zu Autorennen war nicht minder beliebt), zum anderen lud die Münchner Innenstadt zum Flanieren und zum Souvenir-Shopping ein.
Und um als schwäbische Schule nicht den Eindruck entstehen zu lassen, dass es denn gar keine Unterschiede zwischen Schwaben und Bayern gäbe, bildete den krönenden Abschluss der Tag in Augsburg: So wurde mit Herrn Strahl und Herrn Werth vom Siebentischwald aus ein kleiner Spaziergang über das Rote Tor und über die Puppenkiste genutzt, um das Augsburger Weltkulturerbe rund um das Wassermanagement zu erklären. Auch kam man nicht umhin, die mehr als 500 Jahre alte Sozialsiedlung der Fuggerei zu beschnuppern und abschließend mit den deutschen Gastgeberinnen und Gastgebern Highlights der Augsburger Innenstadt zu inspizieren. Beispielsweise konnte der Augsburger Mariendom, die Basilika Sankt Ulrich und Afra sowie Sankt Anna mit seiner Lutherstiege bestaunt werden.
Allem Vernehmen nach war dieses schulische Besuchsprogramm aber nur ein Teil der gemeinsamen Aktivitäten, auch privat konnten dank des Engagements der Elternschaft die Bande weiterhin und vor allem enger geknüpft werden. Folglich kam der Tag der Abreise viel zu schnell – rund um das Abschiedsfoto in der Pestalozzistraße flossen die Tränen reichlich. Einmal mehr ein untrügliches Zeichen, dass dieser Austausch hoffentlich zu langfristigen Freundschaften und eindrücklichen Tage im jeweiligen Gastland verholfen hat. Ci mancate già (wir vermissen Euch schon)!

Christoph Werth
